Eisklettern stand schon länger auf meiner "Bucket-Liste". Es ist einfach eine faszinierende Sportart: Mit Steigeisen und Eispickel, einen gefrorenen Wasserfall hochzuklettern. Diesen Winter war es dann so weit. Ich habe einen Eiskletterkurs für Einsteiger gebucht. Hier liest Du alles über meine ersten Schritte im Eis und findest einige visuellen Eindrücke davon.
Das Pitztal gilt als ein idealer Ort für den Einstieg ins Eisklettern, ist aber auch bei Profis sehr beliebt. Es wird oft als das "Paradies für Eiskletterfans" beschrieben. Im Januar findet hier übrigens mit dem "Eis Total" auch jährlich ein großes Event für Eiskletter-Fans statt, bei dem man Ausrüstung testen und natürlich viele unterschiedliche Routen klettern kann.
Aus dem Allgäu sind es über den Fernpass nur ca. 2 Stunden bis ins Pitztal. Treffpunkt war um 8:30 Uhr der Parkplatz des Pitztaler Gletscherexpress. Da an dem Wochenende gerade das "Eis Total" Kletter-Festival stattgefunden hat, waren viele der bekannten Kletterspots für das Event reserviert. Wir haben aber noch einen kleinen Wasserfall gefunden, den wir dann für den Kletterkurs ganz für uns alleine hatten.
Die komplette Kletterausrüstung wurde im Rahmen des Kletterkurses vom Veranstalter gestellt, was bei einem Schnupperkurs auch sinnvoll ist. Dazu gehören Steigeisen, Helm, Klettergurt und Eispickel. Zur Not konnte man sich sogar Schuhe leihen - diese allerdings gegen eine geringe Gebühr. Zum Eisklettern werden steigeisenfeste Schuhe empfohlen, man kann allerdings auch bedingt steigeisenfeste Bergschuhe nutzen.
Steigeisenfeste Schuhe (Kategorie D) erkennt man an dem festen Sohlenrand an der Ferse und den Zehen. Sie verfügen auch über eine komplette steife, harte Zwischensohle sowie einen steifen Schaft. Neben dem Eisklettern sind klassische Einsatzgebiete für diese Schuhe auch Hochtouren. Ich selbst verwende hier aktuell den Mammut Magic Guide High GTX.
Für das Eisklettern gibt es auch spezielle Steigeisen, die sich vor allem bei den Frontalzacken von gewöhnlichen Steigeisen unterscheiden, welche man zum Beispiel für einfache Gletschertouren verwendet. Für die ersten Kletterversuche im Rahmen eines einfachen Einsteigerkurses sind aber auch solchen Steigeisen einsetzbar. Es gibt übrigens Steigeisen, bei denen man das Vorderteil je nach Einsatzzweck austauschen kann. Dies ist eine gute Möglichkeit etwas Geld zu sparen und nicht verschiedene Steigeisen kaufen zu müssen.
Nach dem die Ausrüstung für jeden Teilnehmer stand, ging es in die Einweisung vor Ort am Wasserfall. Es wurde die Kletterroute besprochen, die Sicherung besprochen, Knoten gemacht und Techniken am Eis besprochen sowie geübt.
Die Sicherung erfolgte per Toprope. Bei dieser Sicherungsform ist das Seil am oberen Ende der Kletterroute in einer Umlenkung eingehängt. Der Kletterpartner sichert somit vom Boden aus, in dem er laufend Seil einnimmt. Es gilt als die einfachste und sicherste Art beim Klettern.
Das war es so weit. Es ging ans richtige Klettern. Ein anderer Teilnehmer des Kurses startete und ich sicherte ihn mit Unterstützung unseres Bergführers ab. Wer bereits Klettererfahrung am Fels hat, für den sollte auch der Einstieg in das Eisklettern relativ schnell fallen.
Die ersten Versuche am Eis waren für uns alle noch etwas gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit haben wir aber immer ein bessere Gefühl für die Ausrüstung und für das Eis bekommen.
Wir waren nur zu viert an diesem Tag. Ein Bergführer und drei Teilnehmer im Kurs. Das war natürlich ideal, um relativ viel Klettern zu können. Da wir zwei Routen mit zwei Seilen am Wasserfall hatten, konnten mit der Zeit immer zwei gleichzeitig klettern.
Der Tageskurs war für mich eine klasse Erfahrung und hat definitiv Lust auf Eisklettern gemacht. Neben dem Tageskurs werden oft auch noch Wochendkurse fürs Eisklettern angeboten. Hierwenden dann auch Dinge wie Vorstiegklettern, Standplatzbau, das Setzen von Eischrauben oder das Gehen in Seilschaften behandelt.
Übrigens hat sich neben dem Eisklettern in den letzten Jahren das Dry-Tooling als Spezialdisziplin entwickelt, bei dem der Eispickel zum Klettern auf Fels verwendet wird, der nicht mit Eis bedeckt ist. Besonders beliebt ist mittlerweile das Mixed-Klettern. Also das Klettern einer Route, die sowohl aus Eis als auch aus Fels besteht.